Wer nimmt´s auf dem Platz in die Hand?

Gekämpft wurde schon, aber nicht immer mit Erfolg. Foto: MR

Was war auffällig bei der 1 : 5 – Niederlage gegen TBV Lemgo II? Natürlich, dass Lemgo in der ersten Halbzeit drei Eckbälle hatte und daraus auch drei Tore machte. Das vierte –  noch vor der Pause – und das fünfte Tor fielen ebenfalls nach langen hohen Flanken. Also klar: Schlecht, weil viel zu zögerlich und unentschlossen verteidigt. Aber woher kommt das? Die Braker Spieler können genauso Fußball spielen wie die Spieler anderer Mannschaften. Das ist also nicht der Grund. Aber das Fußballspielen als Mannschaft klappt nicht. Warum nicht?

Bei diesen Eckballtoren fallen bei allen Braker Spielern Sekundenbruchteile des Zögerns auf. Ergebnis: Gegenspieler kommen eher und besser an den Ball. Dieses kurze Zögern ist eine Kopfsache. Es ist die Unsicherheit: Kann ich den nächsten Fehler vermeiden? Ich hab ja schon so viele gemacht. Kommt jetzt der nächste? Diese einzelnen kleinen Unsicherheiten summieren sich. Diese Unsicherheiten und Zögerlichkeiten kann man während des gesamten Spiels beobachten, bei jedem Spieler, und führen auch zu einer extrem hohen Fehlpassquote.

Aus diesem Teufelskreis muss sich jeder rausarbeiten, durch die eigene Willenskraft, durch einfaches klares Spiel. Und erleichtert wird es, wenn das alle so machen. Und noch leichter wird es, wenn es in der Mannschaft ein/zwei Anführer gibt, die die anderen aufrütteln, die auch bei Fehlern Mut machen und die im Spiel die Richtung angeben – und zwar laut und deutlich. Und derjenige, der sich frei gelaufen hat, sollte auch laut rufen, dass er den Ball haben will oder wohin er gespielt werden soll.

Im Spiel gegen Lemgo II wird es allen aufgefallen sein: Die Lemgoer Spieler riefen sich ständig alle möglichen Anweisungen laut zu, sie pushten sich gegenseitig. Spielführer Tobias Prachnau gab aus der Abwehr heraus immer wieder klare Befehle zur Raumaufteilung, zu Zweikämpfen oder zur Spielrichtung. Ja klar, das macht das Spielen leichter, wenn man hört, was getan werden kann. Wichtig ist, dass das aus der Mannschaft selbst kommt, dann kann dadurch ein positives Aufschaukeln entstehen. Und es muss natürlich die eiserne Regel geben: Nachträglich werden Spielsituationen nicht bemeckert. Es gibt nur den Blick nach vorne.

Also, wer aus der Mannschaft geht voran, wer macht´s. Simon Drexhage vielleicht? Norman Wehmeier? Es muss ja auch nicht nur einer sein.

Es gibt eine große Chance, alle negativen Erfahrungen und Unsicherheiten auf Null zu stellen und neu mit dieser anderen Einstellung anzufangen. Am Donnerstag geht´s gegen Lemgo I. Da wird von der Braker Mannschaft kein geniales Spiel und Ergebnis erwartet. Jeder kann deshalb ganz unbelastet von den vergangenen Ergebnissen in dieses Spiel gehen. Und jeder kann ohne Zögern kämpfen, einen einfachen und klaren Ball spielen und dann endlich mal laut werden, wenn es darum geht, Mitspieler anzufeuern. Und die, die den Überblick haben, müssen das Spiel richtig laut lenken.

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